BACH MEETS ELECTRO
AUSBRECHEN. AUFBRECHEN. NEU DEFINIEREN.
Am Anfang steht Johann Sebastian Bach. Puristisch und charakterlich opulent zugleich. Gar emotional aufwühlend kommt seine Musik daher. Durch klare Muster und scheinbar planbare Abläufe definiert, bricht Bach zielgenau und dem musikalischen Verlauf angepasst aus dem (eigenen) Konstrukt aus. Eine faszinierende Praktik, die zeitlos wirkt und dennoch immer wieder neu definiert werden kann!
Ausbrechen. Aufbrechen. Neu definieren. Diese Handlungsmotive sind auch für die Gestaltung der Kompositionen des vorliegenden Albums für Orgel, Klavier, Synthesizer und Elektronik bestimmend. Vera Klaiber, Fernando Lepe Arias und Christian Zimmermann nehmen sich selbst zurück und rücken die Tonkunst in den Mittelpunkt ihrer Arbeit. Bachs Musik fungiert als Keimzelle des Albums und Bindeglied zwischen den Akteuren. Beabsichtigt war von Anfang an, die Musik Johann Sebastian Bachs fortzuentwickeln und deren melodische, harmonische und rhythmische Gestalt als Inspirationsquelle für ihre Interpretationen und Kreationen zu nutzen. Dienen heißt also nicht, ängstlich zu sein. Sondern: Anschauungen, Ausbrüche, Aufbrüche und Neu-Definitionen mit ganz persönlicher Note in Re-Kompositionen einfließen zu lassen.
Bei uns steht Bach am Anfang. Seine Musik gab uns die erste Inspiration. Er war ein Meister der perfekten Proportionen und wäre heutzutage sicher ein erfolgreicher Produzent. Prelude I und Prelude II sind unsere Sichtweisen auf Bachs Präludien, kombiniert mit kreativen Sounds, schwebenden Klängen und eigenen Beats. Die Stücke Pan, Fantasie und Schwan haben wir auf Initiative von Gergana und Iliyana Hristova komponiert. Die weichen Klänge der Romantiker Schubert und Debussy, deren Musik als Bindeglied zwischen Romantik und Moderne gilt, sind unüberhörbar. Sentir con ellos ist unsere Hommage an den Fotografen und Filmemacher Pieter ten Hoopen, der den ersten Preis beim World Press Photo Contest 2019 mit seiner Fotostory „The Migrant Caravan“ gewann. Sentir con ellos empfindet die Emotionen der Menschen nach, die 2018 auf der Flucht von Mittelamerika Richtung US-Grenze unterwegs waren. Der Klaviersound kommt von einem C3-Flügel von Yamaha. Wir möchten allen von Herzen danken, die uns bei dieser Aufnahme unterstützt haben. Danke fürs Zuhören. Fernando & Christian
Das „Konzert in d-Moll“ für Cembalo und barockes Streichorchester markiert den Anfang der insgesamt acht Konzerte für ein Cembalo, Streicher und Basso Continuo. Die Bearbeitung dieses stimmungs- und energiereichen Werks entstand ursprünglich für die „Bach-Brahms-Tage Konstanz“. Bewusst haben wir im Mittelteil unserer Bearbeitung die Motivik des „Ungarischen Tanzes Nr. 2 in d-Moll“ in die des Bach-Konzerts integriert und so eine Wechselwirkung der Klangfarben erschaffen. Wichtig war uns die Erhaltung der originalen Phrasen. Das Stück sollte nicht auf einen bestimmten Teil reduziert werden, sondern soll die von Bach originell und prachtvoll gesetzte Cembalostimme, die bei uns an einem Prophet REV 2 erklingt, in den Vordergrund rücken. Im besonderen Gegensatz zueinander stehen der perkussive Hauptteil und ein durch die lyrisch-energetische Brahms-Motivik geprägter Mittelteil.