„Die Synthesizer machen sich nicht wichtig. Weil die jungen Musiker die fast unerschöpflichen Möglichkeiten der Elektronik nicht ausreizen. Sie dienen vielmehr dem virtuosen Rankwerk von Johann Sebastian Bach, in dessen fast überreichen musikalischem Schaffen und Leben eine tiefe Gläubigkeit glüht.“ – Barbara Szymanski, Konzertkritikerin –
Die musikalischen Grenzgänger Fernando Lepe Arias und Christian Zimmermann bringen klassische Werke mit Elementen der elektronischen Musik, mit eigenen Percussion-Sounds und Synthesizern, in Verbindung. Neue Bearbeitungen entstehen mit dem Anspruch, nicht verstörend und überladen zu wirken, sondern weiterhin ehrfürchtig und voll klarer Farben und Linien zu erklingen. Eine Grundhaltung verbindet die beiden Künstler von Anfang an: Dienen und nicht zudröhnen. Fundamental verankert sind die Bearbeitungen in den Originalwerken, die den beiden Musikern Motive für Variation und Verfremdung liefern und als Inspiration zu eigenen Ideen dienen. Ihre Musik ist geprägt von schwebenden Sounds, perkussiven Motiven, klaren Strukturen und einer Vielschichtigkeit, die einen vibrierenden Dom aus Klangfarben hervorbringt. Ausgewählte Lichttechnik und visuelle Elemente unterstützen die Wirkung der Musik.
Auf dieser Grundlage entstand das Themenalbum Electro Suite (2019). Für diese Produktion haben sich die Künstler sehr intensiv mit der Musik von Johann Sebastian Bach, von Debussy und Schubert beschäftigt. Bach steht am Anfang. Mit ihren perfekten Proportionen diente seine Musik als erste Inspiration.
Für den World Press Photo Award 2019 entstand die Komposition Sentir Con Ellos (2019). Die Arbeit ist eine Hommage an den Fotografen und Filmemacher Pieter ten Hoopen, der beim World Press Photo Contest 2019 den ersten Preis für seine Fotostory The Migrant Caravan gewann. Sentir Con Ellos empfindet die Emotionen der Menschen nach, die 2018 auf der Flucht von Mittelamerika Richtung US-Grenze unterwegs waren.
Die Faszination für die Musik von Bach begleitet die beiden Künstler nicht nur bei ihrer musikalischen Arbeit, sondern brachte auch ein neues Konzertformat mit dem Titel Bach Meets Electro hervor. Gemeinsam mit der Organistin Vera Klaiber sind Bearbeitungen für Orgel, Klavier, Synthesizer und Elektronik entstanden, die im Kontrast zu den original gespielten Werken auf der Orgel stehen sollen. In diesem Zusammenhang erschien Concerto (2020) auf der Grundlage des Konzerts in d-Moll. Zunächst ohne Orgel arrangiert, kurz darauf aber ins Programm des Formates aufgenommen.
Aktuell arbeiten die beiden Künstler an einem neuen Programm für 2022, das den Flügel als vielseitiges Klangerzeugungsmedium in den Mittelpunkt rücken soll. Neben der Musik von Bach, wird auch eine weitaus experimentellere Musik, wie die von Igor Strawinsky, eine wichtige Rolle spielen.

FERNANDO LEPE ARIAS hat Klavier bei Prof. Irmgard Priester, Pädagogik und Klassenmusizieren bei Prof. Gerhard Wolf an der Staatlichen Hochschule für Musik Trossingen studiert. In Mexiko studierte er bereits an der Universität „Veracruzana“ in Veracruz an der Fakultät für Musik mit dem Hauptfach Klavier. Meisterkurse in Dirigieren bei Prof. Gerald King in Veracruz, in Klavier beim Pianisten Bernard Flavigny in Xalapa und in Cembalo („Musik von Bach“) bei Prof. Marieke Spaans runden seine musikalische Ausbildung ab. Durch Kurse in Tontechnik, Elektroakustik, zu Musikproduktion und Beschallung bei Steffen Burkhardt, beim Kölner DJ und Produzenten Pierce Treude und an der „Electronic Music School“ in Berlin bekam Fernando weiteren Input. Konzerte und CD-Produktionen mit dem „Ensemble de la Plata“, mit der Sängerin Juandalynn R. Abernathy und mit dem Duo „nandman“ führten ihn nach Köln, Wiesbaden, Bonn, Tübingen, Rottweil und in andere Städte. Als Teil des Duos „nandman“ ist Fernando an verschiedenen Produktionen, Einspielungen und Konzertformaten beteiligt.
Er unterrichtet an mehreren Musikschulen in der Region, betreut dort Projekte im Bereich Producing, Musikdesign und Bandcoaching und gibt zusammen mit seinem Kollegen Christian unter dem Namen „Do Your Music!“ Workshops zu Musikproduktion für Jugendliche am Computer.

CHRISTIAN ZIMMERMANN studiert Schulmusik mit dem Hauptfach Klavier bei Prof. Volker Stenzl und Jazz- und Popularmusik u. a. bei Raphael Lott an der Staatlichen Hochschule für Musik Trossingen. Parallel dazu besucht er Module und Workshops in Musikdesign, Producing und experimenteller Musik. Bei Prof. Sonja Lena Schmid bekam er weiteren Input für die Kombination von Instrument und Elektronik. Kurse zu Musikproduktion und Live-Performance beim Kölner DJ, Produzenten und „Ableton Certified Trainer“ Pierce Treude, in Komposition bei Prof. Norbert Fröhlich und Unterricht am Cembalo bei Prof. Marieke Spaans runden seine musikalische Ausbildung weiter ab. Zusammen mit seinem Kollegen Fernando Lepe Arias spielt Christian im Duo „nandman“. Die musikalischen Grenzgänger verbinden klassische und elektronische Musik mit Beats und Synthesizern. Christian ist an verschiedenen CD-Produktionen und an Konzertformaten mit dem Duo „nandman“ beteiligt. Als Musikpädagoge ist er immer wieder bei der Teamcoachingfirma „Musicworks“ als Keyboardcoach tätig und gibt zusammen mit Fernando unter dem Namen „Do Your Music!“ Workshops zu Musikproduktion für Jugendliche am Computer. Christian war Teil des „Klangspektrums Baden-Württemberg 2020“, das aus der Zusammenarbeit mit dem SWR und der „Baden-Württemberg-Stiftung“ hervorgeht.